Toni Innauer

Profis müssen, wir dürfen…

Profis müssen, wir dürfen…

Foto: Mario Innauer

 

Die meisten Zuseher sind dankbar, wenn sie beim Generali-Open in Kitzbühel etwas vom kühlen Wasserstrahl abkriegen, mit dem der Platz für die Profis bespritzt wird. Weniger Staub, kontrollierte Rutschphasen, berechenbaren Ballsprung sowie eine kleine Erfrischung soll das Wasser bringen. Bei der momentanen Affenhitze sind schon Sitzen und Schauen eine körperliche Herausforderung. Um die Intensität und Leistung in der prallen Mittagshitze abzuliefern, müssen die Profis in erstaunlicher körperlicher und mentaler Verfassung sein und dabei gesundheitliche Überlegungen zurückstellen.

Am anderen sportlichen Pol des Temperaturspektrums, im Winter, gibt es Grenzwerte, bei deren Unterschreitung Wettkämpfe verschoben oder abgesagt werden. Ich erinnere mich an nordische Weltmeisterschaften, als wir eine halbe Woche lang auf den Start warten mussten. Das finnische Thermometer schien bei sagenhaften minus 40 Grad eingefroren, bis nach einem kurzen „Wärmeeinbruch“ bei minus 18 Grad endlich gesprungen werden konnte. Für den Skisport gelten -20 Grad als Grenzwert, vor allem zum Schutz der Atemwege der Ausdauerathleten, im Sommersport fehlt dergleichen noch. Nicht alle Organisatoren können ihre Bewerbe aus der sommerlichen Glut in die Adventzeit verlegen, so wie das die Fifa und WM-Ausrichter Katar 2022 praktizieren werden.

Bei einer einzigen Tour-Etappe verbrennt ein Spitzenradfahrer ca. 6000 kcal, bei extremer Hitze sogar noch mehr.

Für uns Freizeit- und Gesundheitssportler wird von Experten* ein Drittel davon, also 2000 kcal über den Grundumsatz hinaus empfohlen. Und weil es nicht ums Gewinnen, sondern um Gesundheit und Lebensqualität geht, müssen wir das nicht am Stück leisten, sondern dürfen uns eine ganze Woche dafür Zeit nehmen…

Allein dieser Einsatz reduziert die Gefahr koronarer Herzerkrankungen um die Hälfte, und das gänzlich ohne störende Nebenwirkungen. Und anders als die Profis dürfen wir im Hochsommer mit unseren Aktivitäten in die kühleren Tagesrandzeiten ausweichen oder statt eine halbe Stunde zu laufen auch 3X10min im kühlen Nass schwimmen oder im angenehmen Fahrtwind ins Büro radeln. Alles zählt: Stufensteigen in kühlen – in modernen Gebäuden meist erfolgreich versteckten – Treppenhäusern – zügiges zu Fuß gehen. Zum optimalen Mix gehören, ab dem dreißigsten Lebensjahr, zwei kurze Krafttrainingseinheiten pro Woche. Die dadurch produzierten Muskelhormone wirken wie eine individuell-biologische Hausapotheke.

 

*mehr in: STIPPLER, REGITNIG-TILLIAN; Kluge Muskeln

Einen schönen Sommer wünscht
Toni Innauer

 

 

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