Das könnte eine richtig gute Vierschanzentournee werden.
Vor allem aus Sicht der Veranstalter stehen die Vorzeichen günstig. Der Tourneeauftakt in Oberstdorf ist schon seit drei Monaten ausverkauft. Langfristprognosen, falls denen wirklich zu trauen ist, kündigen eine kalte und stabile Wetterphase an. Wenig Wind, heißt geringerer Zufallseinfluss und das ist günstig für die, die in Form und im Weltcup ganz vorne sind.
Deutsche und Österreicher haben alle Weltcupspringen der laufenden Saison gewonnen. Mit Charme und List wird versucht der anderen Seite die Rolle des Tourneefavoriten umzuhängen. Man liebt und braucht zwar das Gefühl der eigenen individuellen und mannschaftlichen Stärke, nicht aber den hemmenden Druck, den der Erfolgszwang auf einen zu laden droht. Nach einem Dreifachsieg beim letzten Weltcup in Engelberg funktioniert dieser Trick für unsere Flieger nicht mehr ganz so glaubwürdig. Wir sind bisher einfach zu stark gewesen…
Die Erfolge der Springer beruhigen, wenn es an einigen anderen Ecken und Enden des rot-weiß-roten Skisportes erfolgsmäßig knirscht. Skispringen ist seit Jahrzehnten eine Konstante auf höchstem Niveau. Die verbandsinterne Bedeutung wächst, wenn es zu argumentieren gilt, dass es neben heiklen Baustellen sehr wohl funktionierende Bereiche bei Ski Austria gibt.
Das ist das Recht, die Stärke und der Schutzbrief einer multidisziplinären Anstrengung, die seit langem nicht nur auf die Optimierung einer einzigen, kommerziell ertragreichen Disziplin setzt.
Beispielsweise Damenskispringen, Langlauf oder die Nordische Kombination wurden und werden immer wieder aus dem Überschuss der Cashcows Alpin und Skispringen „quersubventioniert“. So steht man ggf. in mageren Zeiten ertragsmäßig und argumentativ auf mehreren Füßen. Wenn König Fußball verliert, können dessen Führungskräfte nicht mit den Erfolgen der Handballer oder Volleyballerinnen kontern und unangenehme Fragen weglächeln.
Letztlich gibt es keine Garantie, für durchgehenden Erfolg einer Einzeldisziplin,
(dazu kann man höchstens und staunend bei den Rodlern nachfragen…), aber eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass nicht alle Sparten gleichzeitig Probleme haben.
Im Fall des Skispringens – die könnten eine zweite schlagkräftige Weltcupmannschaft stellen – zeigt sich das hohe Leistungsniveau augenscheinlich im Weltcup. Wachsen aber tut dieses Phänomen ganz wesentlich in den Strukturen und Qualitätsansprüchen darunter. In Nachwuchskadern, Leistungszentren und Stützpunkten wie Stams oder Eisenerz und vor allem in einer (ski)weltweit bestaunten Arbeit in lebendigen Vereinen.