Vier Nationen haben die Tournee dominiert und liegen auch im Gesamtweltcup mit riesigem Abstand vor allen anderen. Der „Rest der Welt“ konnte sich nur 9 Mal bei 40 zu vergebenden Top10 Platzierungen von Oberstdorf bis Bischofshofen in diesen elitären Kreis zwingen. Als Einziger ist der bewundernswerte Noriaki Kasai in Oberstdorf unter den besten 5 gelandet. Auch im Gesamtklassement hat er sich als 7. unter die dominierenden Deutschen, Norweger, Österreicher und Slowenen (mit einem Mann, der aber ganz vorne) schwindeln können.
Nein, Österreich gehört noch nicht zum Rest der an den Rand gesprungenen Skisprungwelt, wir gehören nach wie vor zu den großen Nationen! Der österreichische Sprungsport ist auch ohne die zurückgetretenen Loitzl, Morgenstern, Koch und trotz eines vorübergehend und das erste Mal in seinem überirdischen Sportlerleben richtig aus der Spur geratenen Gregor Schlierenzauer dabei „bei der Musik“.
Michael Hayböck stand ein bisschen trotzig und als stolzer Dritter auf dem Stockerl der Tages- und Tourneewertung. Offenbar wurde auch im „Jahr, als die unheimliche Siegesserie riss“ einiges richtig gemacht. Sonst wäre Hayböck zu Dreikönig vor dem Ansturm des jungen Norwegers Gangnes und unter dem wachsenden öffentlichen Druck in die Knie gegangen. Er konnte seinen Fokus auf dem Wesentlichen, dem Skispringen und dem Machbaren halten und hatte Erfolg damit.
Erfolgserlebnisse im Vorfeld braucht man, wenn der grimmige Kulm in zwei Wochen zur Weltmeisterschaft der besten Skiflieger rufen wird. Eine Heimweltmeisterschaft stellt höchste Ansprüche an „unsere Flieger“ und steht in glorreicher Tradition: 1975 (als der Autor, in Überform befindlich, altersbedingt nicht an der Start durfte) holte Karl Schnabl spektakulär Bronze, 1986 waren es Andi Felder und Franz Neuländtner, die sich mit einem Doppelsieg und Weltrekord verewigten, 1996 schrieb sich Andi Goldberger unter Trainer Felder als Weltmeister in die Siegerliste ein und 2006 schlug die herbeigesehnte Geburtsstunde der späteren Superadler unter Alex Pointner: Andi Widhölzl, der aktuelle Assistent Kuttins, holte vor Thomas Morgenstern Silber! Sternstunden aus der Vergangenheit und „jede Menge historisches Metall“ schüren eine große Erwartungshaltung.
Soeben haben Kuttins Schützlinge gezeigt, wie man sich den Schanzen und den Schatten der Vergangenheit mutig stellt: Man konzentriere sich auf das Wesentliche in der Gegenwart und seine eigenen Stärken!
Könnte auch am Kulm klappen…