Toni Innauer

Nicht das Leistungsprinzip verdirbt den Menschen, sondern umgekehrt!

Nicht das Leistungsprinzip verdirbt den Menschen, sondern umgekehrt!

Sind Idealismus, Bildung und Leistungsbereitschaft Garanten für Erfolg und Lebensglück, oder verlässliche Voraussetzungen für Enttäuschungen und Kränkungen? Dieser Test kann im Leistungssport und im „normalen Leben“ in einem Land wie Österreich beliebig oft gemacht werden.

Eine wachsende Anzahl von Trittbrettfahrern (das sind immer die anderen…) und „Abstaubern“ spezialisiert sich indirekt darauf, von der Arbeit der ausgenützten und verständlicherweise seltener werdenden „ehrlich-Fleißigen“ im System zu profitieren.
Wichtige Anpassungs- und Erneuerungsprozesse unterbleiben seit Jahren durch Festhalten am eigenen Vorteil und Angst vor den nächsten Wahlergebnissen, während die verteilten „Wahl-Zuckerln“ einen systembelastenden gesellschaftlichen Diabetes züchten.

Der Analogieschluss vom Sport auf die Gesellschaft verheißt allen, die „heiße Eisen“ angreifen wollen, Unverständnis im eigenen und fremden Lager und im besten Fall einsame Genugtuung. Wer Substanzielles bewegen will, der stört. Rechnen Sie damit belächelt, gemobbt und am Ziel angelangt skrupellos um den Preis der Anerkennung betrogen zu werden.
Wunderbarerweise gibt es trotzdem immer Menschen, die über den Dienst nach Vorschrift hinaus Fleißaufgaben machen und mehr als das Nötige für das Gemeinwohl tun und damit zu Kulturträgern werden.

Warum?
Weil wir Menschen sind und der Wunsch nach Entwicklung und fairem Miteinander nur unterschiedlich verkümmert aber immer vorhanden ist.

Reformer kämpfen mit der Trägheit der Systeme und sind vom Erreichen einer „kritischen Masse“ abhängig. Gelingt das nicht, können Organisationen von innen her nicht mehr verändert werden, und es bleiben zwei Szenarien:

  1. der Aufbau von unabhängig wachsenden Zellen außerhalb des Systems und
  2. eine, auch Privilegien bedrohende KRISE, die überfällige Veränderungen erzwingt, sobald das Wasser allen bis zum Hals steht.

 

Text erschienen am 13.02.2016 in den Bundesländerzeitungen zum Thema „Aufbruch – 66 Persönlichkeiten wider den politischen Stillstand in Österreich!

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